BLÜTENPRACHT. Quelle der Inspiration
Wer empfindet nicht eine große Menge, eine Fülle von vielfältigen, farbenfrohen Blüten als wohltuend und lebensbejahend?
Mit dieser Ausstellung möchte das Künstlermuseum Heikendorf den Frühling begrüßen und die gute Laune wecken. Die Lebensgeister erwachen allmählich wieder – sowohl in der Natur als auch in jedem von uns.
Die Gartensaison beginnt, es zieht die Menschen wieder nach draußen, die Luft wird wärmer, und überall stecken die bunten Blumen ihre Köpfchen aus der Erde. Auch im gepflegten Museumsgarten regt es sich, und viele verschiedene Frühblüher recken und strecken sich.
Blumen haben über die Jahrhunderte hinweg viele Künstlerinnen und Künstler fasziniert. In der Malerei des Fernen Ostens bildete sich das selbstständige Blumenstück wesentlich früher heraus als in der abendländischen Kunst. Bedeutende Renaissancemaler wie Leonardo
da Vinci und Albrecht Dürer zusammen mit Ludger tom Ring und Jan
Brueghel d. Ä. – nicht umsonst ging dieser als „Blumenbrueghel“ in die Kunstgeschichte ein – gelten als Wegbereiter des Blumenstilllebens. Sie
befreiten die Blume von ihrer sakralen Eingebundenheit. Sie sahen in ihr das botanische Schauspiel. Im 17. Jahrhundert erlebte diese neue Kunst-
gattung in Flandern und den Niederlanden dann ihre erste „Blütezeit“. Verschwenderisch füllige Blumenarrangements in fein aufeinander abgestimmter Farbigkeit entstanden in detailgetreuer Wiedergabe.
Besonders in der holländischen Blumenmalerei wurde Wert auf eine symmetrische Anlage der üppigen Blumensträuße gelegt.
Genau dieses Kompositionsschema legten viele barocke Künstlerinnen
und Künstler zugunsten einer unregelmäßigen und bewegten Darstellungsweise ab. Sie bevorzugten nun zartere Farben und
duftigere Formen vor vielfach dunklem Hintergrund. Auch die niederländische Stilllebenmalerin Rachel Ruysch setzte beispielsweise gerne in ihren Blumenbouquets wirkungsvolle Lichteffekte ein. Fülle und Pracht-
entfaltung der Blüten nahmen die Romantiker zugunsten der einzelnen Blume zurück,
denn
ihnen war sie Zeichen für natürliche Anmut und Liebreiz.
Eine zweite „Blütezeit“ erreichte das Blumenmotiv in der impressionistischen Malerei, für die die Wiedergabe flüchtiger Seheindrücke, momentaner Stimmungen und Lichtverhältnisse, der Augenblick schlechthin von besonderer Bedeutung war. Flimmernde, farbenprächtige und nuancenreiche Werke entstanden. Etwas später wichen die Expressionisten dann bewusst von realistischen Formen ab und schufen farbintensive und kontrastreiche Abstraktionen.
Mit dem Blumenstillleben beschäftigen sich bis heute zahlreiche Künstlerinnen und Künstler. Es ist zu einem vielbeachteten Motiv der modernen Malerei geworden, das viele künstlerisch eigenständige und individuelle „Blüten“ hervorgebracht hat.
In dieser Präsentation werden sämtliche Mitglieder der Künstlerkolonie Heikendorf vertreten sein, die ihre Blumenmotive in Öl, Aquarell oder in der Technik des Farbholzschnitts umgesetzt haben.
Gäste wie Friedel Anderson, Alexej von Assaulenko, Monika Maria Dotzer, Annemarie Ewertsen, Heide Jopp, Willi Langbein, Matthias Lindner, Ernst Othmar Pudek, Roswitha Steinkopf, Max Streckenbach und Edgars Vinters bereichern mit ihrer Blumenmalerei diese farbenfrohe Frühlingsausstellung. Die unterschiedlichen stilistischen Gestaltungsweisen und Kompositionen spannen einen zeitlichen Bogen von etwa 1900 bis heute.
Allen privaten und öffentlichen Leihgebern wie der Förde Sparkasse, der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, dem Museum Eckernförde
und
der Alexej von Assaulenko Kulturstiftung sei sehr für die tatkräftige Unterstützung gedankt.
Entdecken Sie leuchtende Frühlings- und Sommerblumenbouquets, wunderschöne Feldblumensträuße, asiatisch anmutende Gebinde, Ihre eigenen Lieblingsblumen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und wünschen Ihnen in dieser sprießenden, aber auch vergehenden Flora aufblühende Gedanken, Erinnerungen und Düfte.
Anlässlich dieser Ausstellung sind auf unserem Display im Flur Bilder aus unserem Museumsgarten quer durch die Jahreszeiten zu sehen.